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Keine Angst vor der Narkose

Anästhesistin Dr. Marion Schöpf, B.phil. gibt Einblick in die Welt der Betäubung

Mit der Entwicklung wirkungsvoller und sicherer Narkosemethoden wurde die moderne operative Medizin erst möglich. Heute sind Narkose, Regional- und Lokalbetäubung sowie die intensivmedizinische Betreuung nach Operationen eine Selbstverständlichkeit. Doch wie wird die individuelle Lösung für Schmerz- und Bewusstseinsbetäubung erarbeitet und wie begleiten Anästhesist*innen ihre Patient*innen? Anästhesistin und Intensivmedizinerin Dr. Marion Schöpf, B.phil. vom Sanatorium Kettenbrücke gibt Einblick in ihr Fachgebiet.

Rundumbetreuung für Patient*innen

Zwei große Aufgabengebiete hat das Team von insgesamt neun Anästhesiemediziner*innen am Sanatorium Kettenbrücke: Die Ärzt*innen betreuen Patient*innen vor, während und nach Operationen sowie werdende Mamas im Rahmen der Geburtshilfe für PDA (Periduralanästhesie) und Kaiserschnitt. Dabei stehen die Anästhesist*innen in engem Kontakt mit den hauptbehandelnden Ärzt*innen, also Chirurg*innen und Geburtshelfer*innen.

Einfühlsame Aufklärung

Für die Patient*innen beginnt der Kontakt mit den Anästhesist*innen beim Vorgespräch, der sogenannten präoperativen Visite im Krankenzimmer oder einer ambulanten präoperativen Untersuchung. „Bei diesem Termin idealerweise höchstens sechs Wochen oder einige Tage vor der Operation geht es vor allem darum, den Patienten kennenzulernen und in vielen Fällen mittels vorliegendem Laborbefund den Gesundheitszustand zu beurteilen. Dabei erkläre ich, was bei der Narkose passiert und gehe auf mögliche Sorgen und Ängste der Betroffenen ein“, erklärt Dr. Schöpf.

Narkose ist sehr sicher

„Heute ist das Risiko von schwerwiegenden Komplikationen bei einer Narkose verschwindend klein, da wir sehr gute Instrumente zur Beurteilung des Operations- und Narkoserisikos der Patientinnen haben“, betont die Fachärztin. Diese Beurteilung fußt auf zwei Säulen: dem Umfang des geplanten Eingriffs sowie dem individuellen Gesundheitszustand der Patient*innen. Berücksichtigt werden mögliche Vorerkrankungen, vorhandene Dauermedikation, Besonderheiten wie Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck oder Herzkreislauferkrankungen. Basierend auf diesen Informationen trifft die Anästhesistin die Entscheidung für ein bestimmtes Narkoseverfahren.

Verschiedene Arten der Betäubung

Zur Durchführung einer Operation gibt es neben der Vollnarkose auch die Möglichkeit der Regionalanästhesie, bei der die Patient*innen bei Bewusstsein bleiben können. Weniger tiefgreifend und nicht unbedingt mit einer Operation verbunden sind Sedierung bzw. Analogsedierung, die zu einem Dämmerschlaf führt. Mitunter kommen Vollnarkose und Regionalanästhesie kombiniert zum Einsatz. Die rückenmarksnahe Regionalanästhesie mittels Kreuzstich für die PDA in der Geburtshilfe oder in Form einer Spinalanästhesie ist für Operationen ab dem Brustbein abwärts eine Option. „Andere Regionalanästhesien blockieren Nerven des peripheren Nervensystems so nah wie möglich am Operationsgebiet, um so das Schmerzempfinden lahmzulegen“, so Dr. Schöpf. Kombiniert mit einer Vollnarkose etwa bei einer Schulteroperation kann diese wesentlich leichter ausfallen und ist so besonders nebenwirkungsarm. Um Folgen wie Übelkeit, Erbrechen, Atem- und Herzkreislaufprobleme nach einer Narkose so gering wie möglich zu halten, nutzen Anästhesist*innen eine Palette an Wirkstoffen und eben die Kombination verschiedener Betäubungsarten.

Laufende Überwachung und Nachbetreuung

Während der Operation sind die Anästhesist*innen und Anästhesiepfleger*innen immer mit dabei und überwachen den Zustand der Patient*in laufend. Nach dem Eingriff übernehmen die Anästhesist*innen die Nachsorge der Patient*innen auf der Aufwachstation. Im Sanatorium Kettenbrücke steht dafür eine eigene ICU (Intensive Care Unit) – Station zur Verfügung. „Wir entscheiden, wann die Patienten auf die Normalstation verlegt werden und sind während der ersten 24 Stunden für die Schmerztherapie nach der Operation zuständig“, beschreibt Dr. Schöpf den letzten Schritt in der Patientenbetreuung durch das Anästhesie-Team. Oberste Ziele für den gesamten Prozess sind Sicherheit und Patientenwohl.

©Pichler